+++++ Update 13.9. +++++ Jetzt neu mit Stimmen aus Avellino und Mailand +++
So, dann werden wir mal in der „Saure Gurken-“ oder auch Überbrückungs-Zeit bis zur neuen Saison ein wenig die italienische Klatschpresse bedienen! Oder auch: Was können Italiener noch besser als Fußball spielen? …Natürlich über Fußball reden! 😀
Zwei weitere Stimmen (zur abgelaufenen Saison) liegen nun vor und werden für heute „La Gazzetta“ füllen.
Und jetzt Bühne frei für die nächsten Interviews mit…
Giovanni Trapattoni (US Avellino 1912 / Platz 3)
Redaktion: Auf Platz 1 in die Finalspiele gegangen und am Ende auf Platz 3 abgeschlossen. Was überwiegt bei dir? Die Enttäuschung das man letztlich Platz 1 nicht über die Ziellinie bringen konnte, oder doch eher die Freude über das bisher beste Abschneiden von Avellino in der Serie A?
Giovanni Trapattoni: Na ja, das wir als 1. in die Finalspiele gegangen sind, dürfte wohl für alle etwas überraschend gewesen sein. Denn obschon wir eine sehr gute Saison gespielt haben, hatte uns zu Saisonbeginn sicherlich niemand auf der Rechnung. Was soll ich sagen, sicher ist die Enttäuschung im ersten Moment groß, wenn man nur einen Schritt vor dem Coup steht. Allerdings muss man auch sagen, dass die Chancen am Ende eher gering waren, sprich es hätte einiges zu unseren Gunsten laufen müssen. Daher hat sich die Enttäuschung schnell gelegt und es überwiegt schlussendlich die Freude über das erreichte. Denn man darf ja nicht vergessen das wir ja auch die EL gewinnen konnten und somit dann auch für Italien in der CL spielen durften und auch dort ein gutes Bild abgegeben haben!
Redaktion: Du hast als einziger Trainer kein Saisonziel öffentlich benannt. Wolltest du damit deine wirklichen Ambitionen verschleiern, oder hast du es vielleicht einfach nur vergessen? 😉
Giovanni Trapattoni: Es war an Corona geschuldet, das es mir nicht möglich war unsere Ziele öffentlich bekannt zu geben! Aber mit Sicherheit hätte ich nicht angegeben, das wir um den Scudetto spielen würden!
Redaktion: Nachdem du viele Spielzeiten mehr oder weniger nur im Abstiegskampf unterwegs warst, war die vergangene Saison von Avellino ja schon eine positive Überraschung. Zufall? Oder hast du die Liga jetzt (endlich 😉 ) taktisch entschlüsselt?
Giovanni Trapattoni: Es ist schlicht nicht möglich diese Liga mit ihren Managern zu entschlüsseln! Denn auch die Tatsache das arivierte Manager sich auch immer mal wieder im Abstiegskampf befinden, beweist die Stärke dieser Liga. Ein einzelner schlechter ZAT kann dazu führen, dass man plötzlich kleinere Brötchen backen muss. Hingegen ein sehr guter ZAT mit 2-3 Schweinchensiegen, kann einen plötzlich in eine vorteilhafte Situation bringen. Die Gradwanderung in dieser Liga ist sehr sehr schmal!
Redaktion: Apropos entschlüsselt… Du spielst ja jetzt auch schon rund 4 Jahre in Italien und kennst die Liga ein wenig. Wer war denn diesmal die größte Überraschung sowohl positiv als auch negativ für dich?
Giovanni Trapattoni: Es gibt keine Überraschungen, denn wer es schafft oben zu landen hat es sich schlicht verdient, denn man steht nie zufällig oben in dieser Liga! Klar, man könnte jetzt sagen es ist überraschend das einige der Neuen schon so positiv in dieser Liga gestartet sind. Aber die meisten bringen ja auch schon Erfahrungen aus anderen Ligen mit.
Hingegen, wie vorhin schon erwähnt, braucht es nur 1-2 negative ZAT’s um unten zu stehen und nicht mehr da raus zu kommen. So gesehen gibt es für mich auch keine negativen Überraschungen.
Redaktion: Aufgrund der Umstrukturierung der EC Wettbewerbe, darfst du in der kommenenden Spielzeit auch als Tabellendritter in der Champions League antreten. Was wird man von Avellino dort erwarten können? Muss man Lehrgeld bezahlen, oder ist man auch dort vielleicht für eine Überraschung gut?
Giovanni Trapattoni: Wir haben in der letzten EL mit dem Titekgewinn gezeigt, das auch ein kleiner Club wie Avellino sich dort beweisen kann! Und auch in der CL haaben wir bewiesen das wir für Italien bzw. die Serie A fähig sind Punkte einzuheimsen. Mit etwas mehr Glück, ist iese Saison vielleicht noch etwas mehr möglich als in der letzten CL. Gut ist jedenfalls dank der Umstrukturierung, das wir nun direkt dabei sind und nicht erst die EL gewinnen müssen um in die CL zu kommen.
Redaktion: Gab es in dieser Saison Momente oder Gegner die dir besonders in Erinnerung geblieben sind? Die möglicherweise auch den Saisonverlauf für dich positiv beeinflusst haben?
Giovanni Trapattoni: In Erinnerung bleiben wird sicherlich der Gewinn der EL, nicht umsonst hab ich das jetzt schon mehrfach erwähnt! Denn das ist ja nicht ganz ohne, so was zu erreichen! In der Liga sind mir speziell die Spieltage 28 (6:4 H Sampd.), 29 (4:4 A Hellas) und 30 (1:5 H Perugia) in Erinnerung geblieben. Denn zum Einten hab ich versucht mutig zu spielen um meine Chancen vor dem Saisonfinale zu wahren, doch Hellas Verona und Perugia hatten was dagegen. Bei genauer Betrachtung, fehlen uns nämlich just aus diesen beiden Partien mehr Punkte um ganz vorne zu landen. Den beiden die da so hart dagegen gehalten haben, haben diese gewonnen Punkte gegen uns schließlich nichts gebracht, im Gegenteil, vielleicht wären sie im Saisonfinale noch froh gewesen die Tore noch zu haben und einsetzen zu können, welche Sie gegen uns verbraucht haben. Aber in dieser Liga wird einem eben nichts geschenkt!
Redaktion: Wie beurteilst du generell die Serie A und ihre Manager? Ist es eine starke Liga? Ist sie durch die neuen Manager aus Belgien und Deutschland noch schwerer/stärker geworden?
Giovanni Trapattoni: Unsere Serie A war schon vorher immer sehr stark, insofern haben die Neuen nicht die Liga noch stärker gemacht, sondern diese noch attraktiver und spannender gemacht!
Redaktion: Gibt es besondere Rivalen, Lieblingsgegner, Angstgegner usw. in der Serie A für dich?
Giovanni Trapattoni: Nein eigentlich nicht! Ich könnte als Süditaliener jetzt sagen ich „hasse“ die Teams aus dem Norden oder so, aber dem ist nicht prinzipiell so. Ich respektiere jeden Gegner gleichermaßen, denn jeder versucht für sich das Beste zu erreichen. In manchen Situationen ist es vielleicht nicht nachvollziehbar warum einer so oder so setzt, aber in der Regel hat derjenige sich ja auch Gedanken gemacht. Ich kann und will mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass der Ein oder Andere bewusst gegen ein Team schießt, nur weil er dieses nicht mag oder so!
Redaktion: Wie lauten deine Ziele für die neue Saison, oder auch für die weitere Zukunft mit Avellino (oder ist es wieder ein Geheimnis? 😉 )?
Giovanni Trapattoni: Na ja, was soll ich sagen nach dieser insgesamt tollen Saison? Wir werden versuchen auch diese Saison für Furore zu sorgen, insbesondere auch International. In der Liga wird es sicherlich insgeheim etwas schwieriger für uns, da man uns nun doch auch wahrgenommen und auf dem Schirm hat. Ich möchte als Ziel eine Platzierung im oberen Drittel ausgeben, ob dies gelingt wird wo anders geschrieben!
Redaktion: Abschließend noch die Frage: Managst du aktuell deinen Traum- bzw. Wunschverein: Falls ja, was übt dieser Verein für dich für einen Reiz aus und warum ist es DEIN Verein?(Falls nein, welches wäre dein Wunschverein? Und wie geht’s dir mit deinem aktuellen Verein?)
Giovanni Trapattoni: Ich sags mal so: Ich habe lange bei Zoccer in der Schweiz mit dem FC Basel gespielt, was eigentlich mein Heimatverein ist. Nach der Schließung dieser Liga musste ich entscheiden was ich mache. Als gebürtiger Italo kam für mich nur noch die Serie A in Frage. Da meine Wurzeln in Kampanien liegen, war mein Wunschverein der SSC Napoli, der nebst dem FC Basel noch mein Herzensverein ist. Da dieser aber besetzt war, hab ich mich für den US Avellino entschieden, da im Grunde meine Wurzeln in Avellino liegen.
Das ist vergleichbar mit jemandem der zwar mit Viktoria Köln aufgewachsen ist und diesen Verein verfolgt und liebt, aber trotzdem FC Köln Fan geworden ist. Oder anderst gesagt, ….Schweiz und Basel weg, …Napoli besetzt, …blieb nur noch Avellino, ansonsten wäre ich wohl leider von Zoccer ausgeschieden!
Redaktion: Vielen Dank für das Interview und alles gute zur neuen Saison
Und weiter geht’s mit….
Scorpion (Inter Mailand / Platz 18)
Redaktion: Nach dem FC Turin in der letzten Saison hast du nun also auch in dieser Saison Inter Mailand „versenkt“ bzw. wieder in die 2. Liga geschickt. Darum sei die Frage mal erlaubt: Hat der Manager Scorpion (immerhin 2017/18 noch Meister) das Zoccer spielen verlernt? 😉
Scorpion: *schmunzelt* vielleicht bin ich einfach aus dem besten Zocceralter raus oder einfach taktisch nicht mehr clever genug. Keine Ahnung woran es liegt. Irgendwie ist wohl einfach der Wurm drin. Aber man muss es positiv sehen. Viel schlechter kann es nicht mehr werden.
Redaktion: Bist du taktisch entschlüsselt bzw. wo sind die Stellschrauben an denen es zukünftig zu drehen gilt?
Scorpion: Gute Frage an welchen Schrauben ich in Zukunft drehen muss. Ich bin mir da noch nicht ganz so sicher, hoffe aber das ich es bis zum Saisonstart mit meinem neuen Club schaffe die passenden Schrauben zu finden. Letztendlich sind wir als Aufsteiger erstmal Außenseiter.
Redaktion: Dein Saisonziel war das erreichen der Europa League Plätze. War es möglicherweise eine völlige Fehleinschätzung deiner Leistungsfähigkeit? Bzw. hast du deine Mannschaft damit vielleicht auch überfordert?
Scorpion: Der Mannschaft mache ich gar keinen Vorwurf, am Ende ist immer die Trainerin schuld. Es hat einfach nicht sollen sein und der Rest der Liga war einfach stärker. Am Ende war der Abstieg die richtige, wenn auch bittere Konsequenz. Möglicherweise habe ich auch zu viel verlangt.
Redaktion: Ab dem 12. Spieltag warst du erstmals auf einem Abstiegsplatz. Hattest du zu diesem Moment schon eine Ahnung wie die Saison endet, oder hattest du den Glauben das Ruder in der Rückrunde noch einmal rumreißen zu können?
Scorpion: Nein absolut nicht. So eine Ahnung wäre auch fatal, denn dann klappt hinterher gar nichts mehr. Die Hoffnung stirbt doch bekanntlich zuletzt.
Redaktion: Gab es in dieser Saison Momente oder Gegner die dir besonders in Erinnerung geblieben sind? Die möglicherweise auch den Saisonverlauf für dich negativ beeinflusst haben?
Scorpion: Nicht wirklich. Am Ende ist jede Niederlage bitter und eine zuviel. Allerdings verliere ich lieber 6:2 als 1:0. von diesen knappen Ergebnissen gab es aber meiner Ansicht nach einfach viel zu viele.
Redaktion: Wie beurteilst du aktuell (auch in Bezug auf die neuen Manager) die Serie A? Ist sie stärker geworden? Gab es Teams die dich besonders überrascht haben?
Scorpion: Die Serie A an sich ist bärenstark. Jemand besonders hervorzuheben finde ich daher schwierig. Ich glaube wenn ich einen oder zwei Namen nenne unterschlage ich mindestens einen anderen.
Redaktion: Für die neue Saison brauchst du einen neuen Verein. Man hört das dich der Aufsteiger Udinese Calcio gerne verpflichten würde? Ist was dran an den Gerüchten? Und wenn ja, was wirst du in der neuen Saison anders bzw. besser machen, damit es nicht wieder so läuft wie in Mailand oder Turin?
Scorpion: Die Verhandlungen mit Udinese sind bereits sehr weit fortgeschritten und man kann davon ausgehen das ich dort in der kommenden Saison verantwortlich bin. Die Mannschaft ist jung und hungrig und ich hoffe das ich auf altes Wissen zurück greifen kann damit es besser läuft. Sollte es wieder im Abstieg enden muss ich Italien wohl verlassen damit nicht jedes Jahr der erste Abstiegsplatz vergeben ist. 😉
Redaktion: Abschließend noch die Frage: Gefällt dir die Trainertätigkeit in Italien, wünschst du dir vielleicht manchmal die Schweiz zurück?
Scorpion: Italien und die Liga sind toll. Man will ja auch nicht so durchmarschieren. Die Schweiz? Hm es war eine tolle Liga mit tollen Managern aber kein Vergleich mit Italien. Manchmal vermisse ich Österreich, da hatte ich viele tolle und auch erfolgreiche Jahre mit Blau Weiß Linz. Mit Klagenfurt bin ich gerade als Interim in meiner alten Zoccer Heimat unterwegs.
Redaktion: Gibt es irgendwo auf der Welt vielleicht noch so was wie deinen absoluten Traum- bzw. Wunschverein für den du alles stehen und liegen lassen würdest?
Scorpion: Für Schalke und Nürnberg würde ich sofort alles stehen und liegen lassen und gehen. 😉
Redaktion: Vielen Dank für das Interview und alles gute zur neuen Saison
Das wars an dieser Stelle mit den Interviews…. Bis bald 😀
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+++++ Update 6.9. +++++ Jetzt neu mit den Stimmen vom Meister und noch mal (vom anderen Club) aus Verona! +++
Weitere Stimmen (zur abgelaufenen Saison) nach Florenz und Verona liegen nun vor und werden für heute „La Gazzetta“ füllen. Vielen Dank in diesem Zusammenhang an El Torro (Hellas) und Trap (Avellino) die unsere „Zeitungsredaktion“ aktiv mit ein paar Fragen unterstützt haben. 🙂
Und jetzt Bühne frei für die Interviews mit…
Fantastico (AS Rom / Meister)
Redaktion: Nach einer furiosen Hinrunde, wo man quasi jeden Gegner an die Wand gespielt hat und dem Einbruch zur Mitte der Saison… Wie froh bist du, das es am Ende doch noch zum Titel gereicht hat?
Fantastico: Das war schon eine nervenaufreibende Saison. Die erste Saisonhälfte verlief optimal, in der Winterpause sind aber scheinbar ein paar Spieler abgehoben, und es passierten ein paar Coachingfehler. Umso stolzer bin ich, dass wir als diRoma noch die Trendwende geschafft haben. Zum Schluss war es dann nur noch Glück!
Redaktion: Nach Platz 1 (2019) und Platz 3 (19/20) spielst du die dritte starke Saison in Folge. Weiß man in Rom jetzt, wie man die Liga zu bespielen hat um Erfolgreich zu sein?
Fantastico: Nein, so kann man es nicht sagen. DiRoma hat natürlich immer den Anspruch oben zu stehen. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Wir hatten die letzte Zeit einfach ein gutes Team.
Das kann sich schnell wieder ändern. Vor allem in Hinblick auf die neuen Manager, die alle eine hohe Qualität mitbringen. Prinzipiell sehe ich die Roma als Mannschaft der Coppa (2016;2016/17) , auch wenn der Scudetto (nach dem Derby della Capitale) immer das oberste Ziel ist.
Die Serie A ist aber eine unglaublich starke und ausgeglichene Liga, wo es von Saison zu Saison oft schnell runter und rauf gehen kann. Das sieht man heuer an den Platzierungen von Chievo oder Atalanta. Die werden nächste Saison sicher wieder stark da sein.
Sicher auch ein Garant für die Qualität und Konstanz ist der überragende LigaLeiter!
Redaktion: Warum tut man sich international hingegen (Rom ist bereits in der CL Vorrunde ausgeschieden) so schwer? Oder haben die nationalen Titel vielleicht auch Priorität?
Fantastico: International ist die Konkurrenz natürlich härter, da schlagen sich scheinbar Teams wie das kleine Venezia besser. Gegen die Roma ist natürlich jeder zu 100% motiviert.
Aber einige kleine Achtungserfolge erzielt auch diRoma manchmal (CL-Endrunde vor einigen Jahren). Aber um die großen Titel mitzuspielen fehlt oft die Erfahrung, vielleicht klappt es ja die nächste Saison.
siehe oben bzgl. neuer Manager
Redaktion: Gibt es besondere Rivalen, Lieblingsgegner, Angstgegner usw. in der Serie A für dich?
Fantastico: Die alles überragenden Spiele der Saison, sind immer die Derbys der Hauptstadt. Dieses Jahr hat diRoma mit 2 Siegen und einer Tordifferenz von 10:2 die Fans zufrieden gestellt. Ein Abstieg Lazios hätte zwar für viel Schadenfreude im Roma Fanlager gesorgt, allerdings würden dann die wichtigsten Spiele der Saison fehlen. Darum ist man in Rom doch ganz froh, dass Lazio den Klassenerhalt geschafft hat. Wenn auch mit viel Bauchweh!
Ansonsten ist es natürlich immer spannend gegen die Teams am oberen Ende der Tabelle anzutreten. Vor allem gegen die Topteams wie Venezia, Sampdoria oder Vicenza.
In dieser Saison sind natürlich einige Topteams ihrer Form hinterhergelaufen, wie Sampdoria, Chievo oder Atalanta, die allesamt unter Wert geschlagen wurden.
Da war es nicht überraschend, dass ein Coppa Spezialist wie Avellino unter den Top3 steht. Eine Meisterleistung von Coach Giovanni Trappatoni!
Redaktion: Wie wird die nächste Saison für DiRoma laufen? Was für Ziele steckst du dir (z.B. Titelverteidigung)? Gibt es noch Dinge die du ändern bzw. verbessern musst?
Fantastico: Die Saison nach einem Titel ist immer die Härteste. Klar ist aber auch, dass das Ziel Scudetto lauten muss. Mit Sicherheit wird es aber schwerer als diese Saison.
Auf diRoma warten Teams wie Chievo, Atalanta und Sampdoria die zu alter Stärke zurückfinden wollen. Dazu natürlich Dauerrivale Venezia mit dem grandiosen Manager Claudino.
Auch gibt es Teams die für diRoma sicher wieder einiges an unliebsamen Überraschungen bereit halten, wie Florenz, Parma oder Palermo.
DiRoma muss sich hierfür, vor allem in den direkten Duellen gegen die großen Rivalen, deutlich steigern. Diese Saison konnte man weder gegen Venezia, noch gegen Avellino groß punkten. Deswegen war es auch eine enge Geschichte, bis zum Schluss. Hier muss diRoma noch extra Schichten einlegen um oben wieder mitspielen zu dürfen.
Redaktion: Abschließend noch die Frage: Managst du aktuell deinen Traum- bzw. Wunschverein? Falls ja, was übt dieser Verein für dich für einen Reiz aus und warum ist es DEIN Verein?
Fantastico: DiRoma ist der größte Verein, ohne Entlassung oder Ligaauflösung bekommt mich hier keiner weg.
Es gibt nur eine Roma und einen Capitano!!! 😀
Redaktion: Vielen Dank für das Interview und alles gute zur neuen Saison
Und weiter geht’s mit….
Bartigon (Chievo Verona / Platz 13)
Redaktion: Neues Land, neue Liga, neue Sprache. Wie schwer war es für Bartigol, nach vielen Jahren in Deutschland, sich in der italienischen Serie A zurechtzufinden?
Bartigol: Es war schon eine Umstellung. Die Klubs, die Trainer, das meiste war wirklich neu und erforderte von mir taktisch eine gewisse Umgewöhnung. Am Ende kommt es aber auf die Arbeit mit der Mannschaft auf dem Platz an und da hab ich mich schnell wohlgefühlt.
Redaktion: Du bist mit dem ambitionierten Ziel Meisterschaft angetreten. Am Ende wurde es (nur) Platz 13, dafür aber Platz 1 im Pokal. Wie zufrieden/unzufrieden bist du mit der Saison?
Bartigol: Ich wollte bei meinem Amtsantritt auch Reizpunkte setzen. Das Signal an den Klub und die Mannschaft lautet „Wir treten hier nicht an, um Dreizehnter zu werden.“. So hab ich es schon immer gehalten, auch wenn ich dann nach so einer Saison natürlich von den Medien mit den selbstgesteckten Zielen wieder konfrontiert werde und sich der ein oder andere vielleicht heimlich oder offen darüber amüsiert. Das kann ich aushalten. Die Serie A ist eine starke Liga, aber ich bin davon überzeugt, dass jeder jeden schlagen kann. Mit Platz 13 in der Liga kann ich nicht zufrieden sein, auch wenn es am Ende sogar noch schlimmer hätte kommen können. Den Pokalsieg haben wir gebührend gefeiert, soviel kann ich verraten. Und er stimmt mich auch persönlich ein wenig versöhnlicher.
Redaktion: Was sind die Erkenntnisse aus der abgelaufenen Saison? An welchen Stellschrauben musst du vielleicht noch drehen um in Zukunft erfolgreicher zu spielen?
Bartigol: Wir waren auswärts das drittschlechteste Team. Wir müssen da deutlich mehr Punkte einfahren, die Chancen dazu haben wir auch im letzten Jahr gehabt.
Redaktion: Durch den Pokalsieg darfst du Italien in der kommenden Saison auch international vertreten. Hast du dort auch Ambitionen, oder hat für dich auch weiterhin das abschneiden in der Liga oberste Priorität (Immerhin ist es ja auch eine Doppelbelastung)?
Bartigol: Wer mich kennt, der weiß, dass keine meiner Mannschaften je einen Wettbewerb nicht ernst genommen oder als weniger wichtig erachtet hätte. Spiele auf europäischer Ebene üben immer einen ganz besonderen Reiz aus.
Redaktion: Gab es in dieser Saison Momente oder Gegner die dir besonders in Erinnerung geblieben sind? Die möglicherweise auch den Saisonverlauf für dich positiv/negativ beeinflusst haben?
Bartigol: Nein, eigentlich nicht. Für uns gab es keinen besonderen Schlüsselmoment, der unsere Saison entscheidend geprägt hätte.
Redaktion: Wie beurteilst du generell die Serie A und ihre Manager? Ist es eine starke Liga?
Bartigol: Wie eingangs schon betont, empfinde ich die Serie A als starke, ausgeglichene Liga. Hier sehe ich viele Parallelen zur Bundesliga, die ich ebenfalls als sehr stark einschätze.
Redaktion: Wie wird Chievo in der nächsten Saison abschneiden? Was für Ziele steckst du dir (z.B. Pokalverteidigung)?
Bartigol: Chievo wird Meister! (lacht). Natürlich wollen wir auch in den Pokalwettbewerben immer erfolgreich sein, aber nein, eine Titelverteidigung werde ich trotzdem nicht zum Saisonziel ausgeben.
Redaktion: Abschließend noch die Frage (da du ja vor der Saison aufgrund der Schließung der 2. Bundesliga zu einem schnellen Vereinswechsel gezwungen warst): Managst du aktuell mit Chievo dennoch eine Art Wunschverein?Falls ja, was übt dieser Verein für dich für einen Reiz aus und warum ist es DEIN Verein (geworden)?
Bartigol: Chievo ist ein besonderer Verein. Hier in Verona hat man immer ein wenig im Schatten von Hellas gestanden. Der Verein ist mehr wie eine große Familie. Da fühlt man sich auch als Trainer schnell heimisch. Und die Mussi Volanti sind einfach fantastisch!
Redaktion: Vielen Dank für das Interview und alles gute zur neuen Saison
Weitere Interviews gibt es hier an dieser Stelle (sofern sie dann vorliegen) am nächsten Wochenende…. 😀
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Edeljoker (AC Florenz / Platz 5)
Redaktion: Neue Liga, neues Land, neue Sprache. Hast du dich in Florenz schnelleingefunden, oder vermisst du Deutschland noch ein wenig?
Edeljoker: Florenz ist eine wunderschöne Stadt. Die Menschen hier haben es mir wirklich leicht gemacht anzukommen. Ich bin begeistert von der offenen undtemperamentvollen Art der Leute hier. Weiterhin bin ich fleißig dabei anmeinem italienisch zu arbeiten. Das italienische Essen ist ein Traum,trotzdem vermisse ich an manchen Tagen meine Currywurstbude an der Ecke.
Redaktion: Mit dem Saisonziel Platz 10 gestartet, hat es am Ende immerhin nochfür Platz 5 gereicht. Bist du zufrieden mit deinem abschneiden?
Edeljoker: Ich bin mehr als zufrieden mit der letzten Saison. Sicherlich war derStart etwas holprig, aber dann konnten wir schnell Fahrt aufnehmen und unsdurch die Liga kämpfen. Das Ganze wurde dann von Spieltag zu Spieltagdynamischer und hat dazu geführt, dass wir unser Ziel in dieser Saisonübertreffen konnten. Sicherlich ist es ärgerlich, die Champions-LeagueQuali knapp verpasst zu haben, aber das ist jammern auf sehr hohem Niveau.Wir sind mehr als zufrieden damit uns in der nächsten Saison auchinternational beweisen zu können.
Redaktion: Gab es in dieser Saison Momente oder Gegner die dir besonders inErinnerung geblieben sind? Die möglicherweise auch den Saisonverlauf fürdich positiv/negativ beeinflusst haben?
Edeljoker: Puh … schwierige Frage. Sicherlich denke ich gerne an die abgeschlosseneSiegesserie zurück und damit auch an die Tabellenführung, die wir 6Spieltage halten konnten. Damit verbunden ist auch das unglaublicheGefühl, sich von Platz 18, bis auf Rang 1 vorgekämpft zu haben.Ich denke auch gerne an den 21. Spieltag zurück. Auswärts alsTabellenführer bei AS Rom (dem späteren Meister). Viele erwarteten einSpektakel, aber wir trennten uns fair mit einem 1:1.Ungern denke ich an die ersten beiden Spieltage zurück. Alles war neu und dann startet man auf Tabellenplatz 18 in die Saison. Fehlstart, wie er imBuche steht.Die bittere 5:4 Auswärtsniederlage bei Sampdoria Genua hat uns negativbeeinflusst. Das hat uns aus dem Tritt gebracht und dieUngeschlagenenserie beendet. Von diesem Spieltag an haben wir unserenroten Faden etwas verloren (und recht zeitnah dann auch die Tabellenführung).
Redaktion: Was sind die Erkenntnisse aus der abgelaufenen Saison? An welchenStellschrauben musst du noch drehen um in Zukunft erfolgreicher zuspielen?
Edeljoker: Wir werden weiterhin von Spiel zu Spiel denken. Dabei müssen wir daranarbeiten, das Saisonfinale nicht zu vernachlässigen und bis zum Schlusskonzentriert zu bleiben.
Redaktion: Wie beurteilst du generell die Serie A und ihre Manager? Ist es einestarke Liga?
Edeljoker: Das erste Jahr hat mir unfassbar große Freude bereitet. Die Liga ist sobockstark, Fehler werden eiskalt bestraft. Es freut mich insbesondere sichmit alten erfahrenen Hasen zu messen und noch den ein oder anderentaktischen Tipp zu erhaschen.
Redaktion: In der nächsten Saison wirst du Italien auch international in derEuropa League vertreten. Freust du dich schon darauf, oder hast duvielleicht eher bedenken, wegen der Doppelbelastung?
Edeljoker: Sicherlich…der Terminkalender ist picke-packe-voll, aber letztendlichbetreiben wir ja aus diesem einen Grund unseren Sport. Wir sind heißdarauf, uns mit den besten der Besten zu messen. Es wird nicht einfachaber wir freuen uns die grün-weiß-rote Fahne in Europa würdig zuvertreten. Was das für den Ligabetrieb bedeutet, wird sich zeigen.
Redaktion: Wie sieht dein Saisonziel für die neue Saison aus? Siehst du generellnoch Steigerungspotenzial für dein Team?
Edeljoker: Für die nächste Saison haben wir uns erneut die Qualifikation für dieeuropäische Bühne als Ziel gesetzt. Das wird kein leichtes Unterfangen,aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben. Auch im Pokal wollenwir gerne mal die Endrunde erreichen. Für die Euro-League haben wir keingroßes Ziel gesetzt. Wir freuen uns, dass wir uns überraschenderweisequalifizieren konnten und werden einfach versuchen das beste rauszuholen.
Redaktion: Abschließend noch die Frage (da du ja durch die Schließung der 2.Bundesliga zum Wechseln gezwungen warst): Wie glücklich bist du inFlorenz? Ist es vielleicht auch eine Art Wunschverein für dich (Fallsnein, welches wäre dein Wunschverein?)Vermisst du Deutschland noch einwenig?
Edeljoker: Die Nachricht über die Schließung der 2. Bundesliga war ein Schock. Mirwar klar, dass ich definitiv nicht ohne Fußball weitermachen kann. AlsFlorenz in dieser Situation an mich herantrat, wollte ich einfach nurweiter auf der Trainerbank sitzen. Sicherlich hatte man noch das ein oderandere Angebot gehabt. Letztendlich habe ich mich aber bewusst für Florenzentschieden. Ich mag die Stadt, die Geschichte des Vereins und auch dieFans. Dennoch ist es weiterhin ein Traum mal irgendwann in der Bundesligaals Trainer aufzutreten. (… und sich nach dem Spiel eine wohlverdienteCurrywurst mit einem Döschen Veltins an der Bude nebenan zu gönnen 😉
Redaktion: Vielen Dank für das Interview und alles gute zur neuen Saison.
El Torro (Hellas Verona / Platz 10)
Redaktion: Mit dem Saisonziel Europa League Startplatz angetreten letztlich aber nur Platz 10 erreicht… Was sagst Du zu Deinem persönlichen Saisonverlauf?
El Torro: Ja, natürlich bin ich mit dem erreichten Tabellenplatz 10 nicht zufrieden. Ziel war wie angegeben schon ganz klar das Minimum Europa League. Glaube das ist auch überhaupt das 1.Mal seitdem ich bei Hellas angetreten bin, das die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb verpasst worden ist. Diese Saison war allerdings bis zum Ende vor allem auch in der Breite sehr eng, da will ich der Truppe gar keinen Vorwurf machen. Da ich von den oben ambitionierten Teams so ziemlich mit Abstand die meisten Gegentore hinnehmen musste, verwundert das bei der Enge in dieser Saison aber nicht, das dann eben mal nur Platz 10 rumkommt. Auf ein Neues.
Redaktion: Haben Dich die Corona-Einschränkungen in der täglichen Trainingsarbeit gehindert?
El Torro: Ja, Covid 19 hat definitiv gestört. Vor allem in Zeiten der Quarantäne konnte ich nicht wie gewohnt alle Spieler komplett im Blick haben. So ist vielleicht der eine oder andere mal unerkannt über die Stränge geschlagen, ohne das dieses geahndet werden konnte. Das ist vielleicht auch einer der Gründe zu den bereits genannten, warum im Endspurt die wenigen aber vielleicht entscheidenden paar % gefehlt haben.
Redaktion: Was würdest Du im Hinblick auf die nächste Saison besser machen wollen?
El Torro: Ich würde vielleicht auch mal einen Blick links und rechts werfen, um die Konkurrenz mehr im Auge zu haben. Heute reicht es nicht immer mehr aus, sich nur auf seine eigenen Stärken zu besinnen. Zudem wird zur neuen Saison ein Ernährungsberater eingestellt und die Mahlzeiten werden im Kreise der Mannschaft eingenommen. Dann sollte auch das anvisierte Ziel wieder machbar sein.
Redaktion: Wie beurteilst du aktuell die Serie A und ihre Manager? Ist sie durch die neuen Manager aus Deutschland und Belgien stärker geworden?
El Torro: Also ich finde schon, das die Liga stärker und vor allem noch viel ausgeglichener geworden ist. Also durch die neuen Coaches konnte das eh schon gute Niveau nochmal gesteigert werden.
Redaktion: Wer war die größte Überraschung sowohl positiv als auch negativ?
El Torro: Positiv überrascht hat mich Parma, die gleich einen europäischen Platz erreicht haben. Das es so traditions- und ruhmreiche Klubs wie Milan und Juve erwischt hat, zeigt das es in der Serie A nichts geschenkt gibt.
Redaktion: Gibt es spezielle Vereine in der Liga, mit denen eine Art Fanfreundschaft vorstellbar wäre, bzw. denen man clubtechnisch wenig Sympathien entgegen bringt (nicht auf den Coach bezogen)? 😉
El Torro: Klar, man hegt durchaus Sympathien für den einen oder anderen Verein, oder auch mal eine kleine Fehde. Also bei mir ist das so, das der Lokalrivale von Chievo mal völlig außen vor ist. Auch die Roma ist nicht allzu wohlgelitten bei den Anhängern von Hellas. Sympathien hege ich für Atalanta, sowie für die leider in der Serie B verweilenden Teams von Torino und Lecce und iwie habe ich immer besonderen Respekt vor Vicenza, was ich gar nicht so begründen kann.
Redaktion: Abschließend noch die Frage: Managst du aktuell deinen Traum- bzw. Wunschverein: Falls ja, was übt dieser Verein für dich für einen Reiz aus und warum ist es DEIN Verein?
El Torro: Ich bin ja jetzt auch schon ein paar Jahre Coach bei Hellas und sehr zufrieden. Es besteht keinen Grund zu wechseln. Wenn mal ein Angebot eines Traumvereins kommt, würde ich mir dieses natürlich auch anhören, aber grundsätzlich plane ich auch in der nahen weiteren Zukunft meinen Verbleib bei Hellas.
Redaktion: Vielen Dank für das Interview und alles gute zur neuen Saison.
Weitere Interviews gibt es hier an dieser Stelle (hoffentlich, sofern es denn welche gibt 😉 ) demnächst…. 😀
Danke für die Interviews. Interessant zu lesen.